Studio Néau

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OLAF KARNIK
The Outernational

26.02.2023 11.00 | 26.11.2023 11.00

Schon seit ein paar Jahren schmückt der Begriff „Outernational“ das Vokabular avancierter Musik-Produzenten und Distributoren. Beim Londoner Label „Honest Jons“ wird „Outernational“ vage als Synonym für nicht-westliche Popmusik und Folklore verwendet, während er unter jamaikanischen Rastas traditionell in ideologischer Abrenzung zum westlich-hegemonialen Begriff „International“ gebräuchlich ist. Im Sinne des Musikjournalisten Klaus Walter würde „outernational“ heute aus postkolonialer Perspektive u.a. eine „musikalische Praxis charakterisieren, die nationale und kontinentale Grenzen überschreitet, ohne die blutige Vergangenheit von Sklaverei und Kolonialismus zu vergessen“. Beim Berliner Musiker und Produzenten Brunt Friedman hingegen fungiert der Begriff quasi als ästhetisches Programm für seine eigenen Produktionen: dem „Erfinden einer außernationalen, ent-orteten Musik.“ Die verschiedenen musikalischen Ausprägungen des „Outernational“ – von Roots Reggae über afrikanische (Pop-)Musik, von den Ethnological Forgery Series der Gruppe Can und John Hassells „Fourth World Music“ bis zu Burnt Friedmans „Secret Rhythms“ kreuzen sich derweil mit aktuellen kulturwissenschaftlichen Diskursen über das Inter-, Trans- oder Hyperkulturelle. Der Autor Thomas Burkhalter und Burnt Friedman bringen Licht ins Begriffswirrwarr.